Die Anfänge der brauerei liegen im dunkeln

 

Seit wann es im Haus Hauptstraße Nr. 108 und im dahinter gelegenen Gebäude in Gallneukirchen, dem lieblichen Ort an der ehemaligen Pferdeeisenbahn von Gmunden über Linz nach Budweis, ein Bräustüberl und eine Brauerei gegeben hat, kann nicht genau gesagt werden.

 

1710 wird unter der Adresse aber bereits ein "Lorenz Dopp vom Preuhauß" erwähnt!

 

1750 scheint im "Theresianischen Gütlbuch" ein Hans Mich(ae)l Schwarz, Gastgeb und Bräuer, als Eigentümer der Liegenschaften auf.

 

Rechts im Bild die Brauereigebäude um 1870

 

1787 - die Riener-Ära beginnt

 

In diesem Jahr erwarben dann unsere Vorfahren, Leopold Riener und seine Gattin Anna, geb. Stöcher, die Brauerei. Von wo Leopold Riener stammte, liegt bis dato im Dunkeln. Da bei ihrer Hochzeit im Februar desselben Jahres noch Michael Schwarz als Trauzeuge fungierte und dort auch noch als Braumeister bezeichnet wurde, liegt die Vermutung nahe, dass Leopold Riener das Brauhandwerk sogar bei Michael Schwarz lernte und - da dieser vielleicht kinderlos war - wohl anlässlich der Hochzeit die Gelegenheit bekam, die Brauerei zu übernehmen!?

 

Doch Leopold Riener sollte kein langes Leben beschieden sein. Nur 6 Jahre nach der Hochzeit, 1793, stirbt er. Seine zu diesem Zeitpunkt mit dem 5. Kind schwangere Frau, führt die Brauerei in Folge alleine weiter. In ihrem 1. Jahr als Braumeisterin soll sie bereits 844 Eimer Bier gebraut haben. Das entspricht in etwa 50.000 Liter - eine enorme Menge für die damalige Zeit.

 

Anfang 1807 stirbt Anna Riener im Alter von erst 54 Jahren. 14 Jahre lang hatte sie die Brauerei alleine geführt - und das vor mehr als 200 Jahren. An mit beiden Beinen im Leben stehenden Frauen hat es in unserer Familie nie gemangelt.

 

Die Brauerei übernimmt der älteste, aber zu diesem Zeitpunkt nicht einmal 18jährige Sohn von Leopold & Anna Riener, Leopold jun. 1810, knapp 20jährig, heiratet er Josefa Strobl(in), Tochter von Franz Strobl, bürgerlicher Braumeister im Markt Gusen. Vielleicht hat dieser maßgeblich dazu beigetragen, dass der Braubetrieb nach dem Tod von Anna Riener 1807 weitergeführt werden konnte.

 

Die Hefen der benachbarten Bäckerei sorgten für ein gleichbleibendes, hochqualitatives Bier

 

1810 heiratet auch die älteste Schwester von Leopold Riener jun., die 1787 geborene Elisabeth, Johann Hasmansberger, der im der Riener-Brauerei und dem Riener-Bräustüberl benachbarten Haus, dem sogenannten "Hans-Bäck" eine kleine Bäckerei betreibt. Dieser Linie entstammen wir, die heutigen Eigentümer bzw. Wiedergründer der Marke.

 

Am Beginn des 19. Jahrhunderts wusste man noch nicht, dass die "durch die Luft schwirrenden Hefen" für das Gelingen des Brauprozesses entscheidend sind. Meist waren es "wilde Hefen", die das Bier zum Gären brachten. Aber wenn sich in unmittelbarer Nachbarschaft zur Brauerei eine Bäckerei befand, die ja immer wieder mit dem  gleichen "Dampfl" backte, also unabsichtlich immer mit den gleichen Hefen arbeitete, dann war bekanntlich auch das Bier der benachbarten Brauerei besser.

 

In diesem Sinn war die Hasmansberger-Bäckerei wohl auch brautechnisch untrennbar mit dem Riener-Bräu verbunden.

 

Wie wir nun wissen:
Nur ein vorläufiges Ende der familiären Brautradition

 

1825 dürfte Leopold Riener jun. in wirtschaftliche Schwierigkeiten gekommen sein. Es kommt zur Versteigerung. Ein Ignaz Schwarz bekommt den Zuschlag und führt Brauerei und Bräustüberl weiter.

 

1873 dann nochmals Riener - doch mit uns wahrscheinlich nicht verwandt

 

Ein Franz Riener aus dem benachbarten Albernberg erwirbt in diesem Jahr die Brauerei. Sohn Hans, studiert sogar in Wien und Weihenstephan nahe München Brautechnik. Zuerst wird er Teilhaber (Riener & Sohn), 1894 übernimmt er den Betrieb von seinem Vater zur Gänze und modernisiert ihn. 1905/06 dürfte aber auch Hans Riener in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten sein und Brauerei und Bräustüberl an die Evangelische Diakonie verkaufen haben müssen.

 

 

 

Noch im selben Jahr werden die oberirdischen Teile des Brauereigebäudes abgetragen (Bild),

die mächtigen Keller blieben bestehen. Auf ihnen wurde das Haus Bethanien der Evang. Diakonie errichtet.

 

 

Das "Riener-Bräustüberl" (im Bild rechts um 1870) fiel dann 1968 der Spitzhacke zum Opfer.

Das 2. kleine Haus links daneben war der sogenannte "Hans-Bäck" der Familie Hasmansberger

 

Es gibt auch noch ein Bild vom Inneren des Riener-Bräustüberls.

Heute würde man so ein tolles Gebäude wohl unter Denkmalschutz stellen,

in den 60er-Jahren des letzten Jahrhunderts dachte man aber anders.

 

Es muss ein Bier-Brau-Gen geben :)

 

Das Bierbrau- und Brotbackgen dürfte sich aber in den Nachkommen der Familien des Leopold Riener und des Johann  Hasmansberger erhalten haben. Noch ohne zu wissen, dass wir von diesen Familien abstammen, backen wir seit Jahrzehnten nach einem alten Familienrezept ein außergewöhnliches Brot. Und 1997 gelang uns bereits mit dem ersten Sud ein wunderbares süffiges Weißbier.

 

Also alles frei mach dem Motto:

 

Heute back ich, morgen brau ich, übermorgen ....

 

... ja übermorgen, das war 2022, da entschlossen wir uns, die beiden Marken wieder aufleben zu lassen. So backen wir nicht nur das Brot nach Originalrezepten und Methoden voriger Jahrhunderte, sondern brauen auch 3 Biere, ein Märzen, ein Pils und ein Weißbier und das - in Anlehnung an die Firmentradition - mit dem unvergleichbaren Wasser aus dem 250 Jahre alten Urgesteinsgranit der Böhmischen Masse.